Höhlen als historische Archive
Die Höhlen im Birstal sind wichtige historische Archive. Durch den natürlichen Schutz vor Verwitterung blieben an zahlreichen Stellen die Spuren prähistorischer Jäger und Sammler erhalten. Diese natürlichen Unterschlüpfe wurden seit der Zeit der Neandertaler, vor mehr als 50'000 Jahren, immer wieder aufgesucht.
Trotz der geringen Bevölkerungsdichte während der Altsteinzeit ergeben die Funde aus den Höhlen entlang der Birs ein detailliertes Bild der Menschheitsgeschichte. So sind gelegentliche Streifzüge des Neandertalers im Kaltbrunnental bekannt. Der moderne Mensch, der in Europa vor ca. 40'000 Jahren erschien, hinterlässt erst mit dem Rückzug der Alpengletscher vor ca. 23'000 Jahren seine Spuren im Birstal. Erst später, ab ca. 19'500 Jahren, scheint sich eine durchgehende Besiedlung etabliert zu haben. Ab ca. 16'000 Jahren werden archäologische Zeugnisse häufiger.
In der letzten Million Jahren war das Klima der Erde massiven Schwankungen unterworfen. Innerhalb von wenigen Generationen konnten die Temperaturen erheblich absinken, was zu Eiszeiten führte, oder wiederum soweit ansteigen, dass die Gletscher vollkommen verschwanden. Die Dauer und Intensität dieser Schwankungen waren sehr unterschiedlich. Viele dieser Klimaänderungen waren sehr abrupt (in beiden Richtungen). Innerhalb von wenigen Generationen fanden tiefgreifende Umwälzungen in der Umwelt statt mit grossen Veränderungen in der Pflanzen- und Tierwelt.
Globale Temperaturen, wie wir sie heute kennen, gab es nur während wenigen kurzen Abschnitten in den vergangenen 1'000'000 Jahren. Während zwei Drittel dieser Zeit war die Erdatmosphäre stark abgekühlt. Das Klima bei uns war kalt und trocken. So war in der letzten Eiszeit (von. ca. 110'000 bis 11'000) das Mittelland nur zwischen den Jahren 32'000 bis ca. 20'000 von Gletschern bedeckt.
Funde von Tieren und Pflanzen zeigen, dass während der Kaltphasen meist ein weitgehend kontinentales Klima herrschte. Die Landschaft war von einer mehr oder weniger baumlosen Tundra bedeckt, die von grossen Herden von Rentieren, Wildpferden, Bisons und Mammuten sowie Nashörnern und Moschusochsen bevölkert war. Daneben waren grosse Raubtiere wie Wölfe, Hyänen, Löwen und Höhlenbären weit verbreitet.
In klimatisch günstigen Zeiten breiteten sich, wie heute, dichte Laubwälder mit der entsprechenden Fauna über Europa aus. Hirsch, Reh, Wildschwein, Auerochse, aber auch Waldelefant und Waldnashorn, waren damals bei uns heimisch. Während der letzten Zwischeneiszeit vor 125'000 Jahren gab es am Rhein sogar Flusspferde.
In der sich ständig wandelnden Umwelt hat der Neandertaler wie auch der moderne Mensch ohne Probleme überlebt. Als vielseitiger Wildbeuter ohne besondere ökologische Ansprüche konnte sich der Mensch, anders als Tiere und Pflanzen, den veränderten Bedingungen anpassen, ohne in andere Gebiete auswandern zu müssen.
Wanderungen der Tiere sind im Birstal durch genetische Untersuchungen direkt nachgewiesen. So waren die Wildpferde aus der Zeit vor der grössten Vergletscherung nicht die direkten Vorfahren der Wildpferde am Ende der Eiszeit.
Dinosaurier?
Die Saurierspuren in Courtedoux (Ju) sind rund 150 Milionen Jahre alt. Sie stammen aus einer Zeit, lange bevor es das heutige Juragebirge mit Karst und Höhlen gegeben hat.