Seit Urzeiten sind einige Höhlen des Kaltbrunnentals bekannt. In diesen Höhlen wurden schon seit langem Grabungen durchgeführt, welche urgeschichtliche Funde hervorbrachten.
Die speläologische Erforschung der Höhlen der Region setzte aber erst im November 1969 ein. Auf Grund eines Hinweises aus der Zwingener Bevölkerung begann die Erforschung des Bättlerlochs. An Ostern 1971 wurde sie bei einer vermessenen Länge von 800 m abgeschlossen
Inzwischen wandte sich das Interesse der weiteren Umgebung des Bättlerlochs zu. Einige Kleinhöhlen wurden erkundet und vermessen, im Mai 1972 die Höhle im Schäll und die Bättlerkuchi.
Nun sollte der hydrologische Zusammenhang zwischen Schällbachversickerung und dem Bach im Bättlerloch bewiesen werden.
Im Juni 1972 fand eine Wasserfärbung statt. Erstaunlicherweise zeigte sich, dass sich der Wasseraustritt des verschwundenen Schällbachs nicht etwa im Bättlerloch, sondern im unteren Kaltbrunnental befindet. Damit konnte auch das unglaubliche Resultat einer Färbung aus dem Jahre 1923 bestätigt werden. Aus dieser Erkenntnis erregte eine temporäre Quelle, die Versturzquelle im Kaltbrunnental, grosses Interesse. Im Juli 1973 konnte der Zugang zum Eingangssiphon erzwungen werden. Durch Absiphonieren und Tauchen konnten drei Siphons überwunden und dahinter der aktive Bachlauf des unterirdischen Schällbachs erreicht werden.
Am Schluss einer sehr aktiven Forschungsperiode führte der Weg wieder zurück zum geheimnisvollen Schällbachponor. Im September 1973 gelang es, durch einen sehr engen Schluf in die Höhle zu gelangen und die dahinter liegende grösste Halle des Gebietes zu entdecken.
Abgesehen von wenigen Besuchen im Bättlerloch blieb es für einige Jahre sehr ruhig im Höhlengebiet. Erneut im Bättlerloch konnten 1988 durch Tauchgänge weitere neue Gangstücke entdeckt werden, wodurch die Höhle den vollen Kilometer erreichte.
Wiederum einen Neuanfang gab es im Dezember 1999 im Schällbachponor. Durch öffnen eines kleinen Ganges konnte ein zweiter grosser Raum gefunden werden, wo sich der versickernde Schällbach als Wasserfall hinunterstürzt. Wiederum erschwert ein Siphon das Weiterkommen Richtung Versturzquelle. Was sich hinter diesem Hindernis verbirgt, wird sich in der Zukunft noch zeigen.
Höhlenforschung in der Nordwestschweiz
Die eigentliche Erforschung der Höhlen in der Nordwestschweiz begann mit der Suche nach prähistorischen Funden. Archäologen interessierten sich schon früh für Höhlen als Fundstellen, weil sie oft als natürliche geschützte Räume Inhalte vor äusseren Einflüssen bewahrt haben. 1874 kamen beim Bau der Strassen und der Eisenbahnlinie von Basel nach Delémont in einer Höhle prähistorische Funde zum Vorschein. Daraufhin wurden im Laufental einige Höhlen untersucht. So wurde auch 1883 im Kaltbrunnental von J.B. Thiessing in der Heidenküche gegraben und weitere Funde gemacht. 1934 am 16. Dezember entdeckte Heinz Kohler gegenüber der Heidenküche die natürlich zugeschüttete Kohlerhöhle. 1944 fand Carl Lüdin in der Birsmatten-Basisgrotte ein vollständiges Skelett in 1,20 Meter Tiefe. Er gab seinen Fund erst Jahre später preis, es handelte sich hierbei um eine Frau, die in der Zeit des Mesolithikum gelebt hatte.
Ein Pionier der heutigen Höhlenforschung in der Nordwestschweiz war der Geologe John Haller. Er erforschte 1948 die Glitzersteinehöhle, kartierte sie in sehr guter Präzision und zeichnete einen Höhlenplan, der bereits dem heutigen Standard entspricht. Die Höhle wurde danach sehr bekannt, da der hallersche Höhlenplan in manchen im Schulunterricht verwendeten Heimatkundebüchern abgebildet war. Einzelne Publikationen weisen darauf hin, dass in dieser Zeit auch andere Höhlen von verschiedenen Leuten erforscht wurden. Ein Bericht vom Juni 1951 in den Baselbieter Heimatblättern zeigt eine sehr gute, umfassende Arbeit über die Erforschung der Höhlen Teufelsküche und Bruderloch bei Wenslingen vom Jahre 1949. Leider sind viele dieser Arbeiten vermutlich verschollen oder nur schwer auffindbar.
1946 wurde die Schweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung "SGH" gegründet, 1964 die Sektion Basel "SGH Basel". Die Forschungsarbeit konzentrierte sich auf das Laufental. Mehrere Höhlen wurden bearbeitet und im Auftrag eines Energieversorgungskonzerns ein erstes Inventar erstellt. Als grösstes Objekt wurde in der Brislachallmet bei Zwingen1969 das Bättlerloch entdeckt. Mit 1 km vermessener Länge ist dies die längste Höhle der Nordwestschweiz.
Im Kaltbrunnental konnte die Versturzquelle, eine 505 m lange Höhle, entdeckt werden. Diese längste Höhle im Kaltbrunnental ist wegen ihrer sehr schwierigen Zugänglichkeit auch heute noch dem breiten Publikum kaum bekannt. 1970 wurde die AGS Liestal (Arbeitsgemeinschaft für Speläologie) gegründet. Diese Gruppe befasste sich hauptsächlich mit den Höhlen im Oberbaselbiet. Schwerpunkt der Arbeit war das Auffinden neuer Objekte und die Erstellung eines umfassenden Höhlenkatasters. 2011 löste sich der Verein auf und schloss sich der SGH Sektion Basel an.
Die Inventararbeit geht indes weiter. Die Sektion Basel erarbeitet ein Höhleneingangsinventar, welches in das Geoinformationssystem "GIS" eingebunden wird. Dies dient z.B. als Planungsgrundlage bei Eingriffen in die Landschaft, aber auch als Werkzeug für Archäologen, um potentielle Fundstätten leicht zu finden. Arbeiten dieser Art sind wie die Höhlenforschung nie abgeschlossen, bietet der unbekannte Untergrund doch immer wieder Überraschungen.