Das Laufental zeigt das Zusammenspiel der vier Faktoren beispielhaft anschaulich:
Nach der Bildung des Faltenjuras vor 10 bis 3 Millionen Jahren war das heutige Laufental ein flaches Breittal, in welchem die junge Birs dem Rheintal zufloss. Sie begann den Talboden einzutiefen. Damit nahm die Entstehung der Höhlen ihren Anfang.
Korrosion / Lösung In der ersten Entstehungsphase einer Höhle dringt kohlensäurehaltiges Wasser in kleinste Spalten und Schichtfugen im Gestein ein. Es löst durch Korrosion (chemische Auflösung) das Umgebungsgestein. Nach genügend langer Zeit entsteht so ein grosser Höhlengang. Noch mehr Wasser fliesst durch, noch mehr Kalk wird gelöst. Während dieser Entstehungsphase sind die Höhlen meist vollständig mit Wasser gefüllt |
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Erosion Je grösser die Höhlengänge werden, desto mehr Wasser kann hindurchfliessen. Wenn dieses Lehm, Sand und Geröll mit sich führt, werden die Höhlenwände zusätzlich abgeschliffen – der Fels erodiert. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Höhle vollständig mit Wasser gefüllt ist oder von einem Bach durchflossen wird. |
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Inkasion Hat ein Höhlengang eine gewisse Grösse erreicht, beginnen je nach Gesteinsstabilität Decken und Wände einzubrechen. Der Gang verändert sein Aussehen. Fliesst ein Bach durch, werden die herabgefallenen Gesteinsbrocken durch die Korrosion aufgelöst und mit dem Wasser abtransportiert: Der Gang wird höher und kann im Extremfall bis an die Erdoberfläche durchbrechen (s. Tafel 8, Dolinen). |
Zwei Mio. Jahre Karstgeschichte
Wollten wir Menschen die Entstehung einer Höhle beobachten, müssten wir unsterblich sein. Vom ersten Haarriss im Fels bis zur Riesenhöhle von der Grösse einer Kathedrale braucht das Wasser Zehntausende, wenn nicht gar Millionen Jahre. | Höhlen entstehen nur, wenn mehrere Bedingungen erfüllt sind. Je nach Gestein und Klima können sie sich sehr unterschiedlich entwickeln. Folgende vier Voraussetzungen sind jedoch wichtig:
1. Lösliches Gestein: meist Kalk, selten Gips |
Vor etwa zwei Millionen Der Ibach beginnt ein zunächst sanftes Kaltbrunnental zu schaffen. Er fliesst, wie auch der Schällbach, als einer von vielen anderen Zuflüssen in die Birs: Die ältesten Höhlen des Laufentals entstehen. |
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Vor etwa einer Million Jahren Die Birs hat sich weiter in das Tal und der Ibach tief ins Kalt-brunnental eingefressen. Die Höhlengänge sind bereits so gross geworden, dass der Schällbach in einem von ihnen verschwindet und möglicherweise durch die heute als «Bättlerloch» bekannte Höhle in die Birs fliesst. |
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Heute Die Birs hat sich weiter auf das heutige Talniveau eingetieft. Der Ibach hat das Kaltbrunnental so eingeschnitten, wie wir es heute sehen. Unterdessen haben sich unterirdisch auch viele neue Wasserwege gebildet: Der Schäll-bach versickert im Schällbach-ponor und fliesst unterirdisch durch bisher unbekannte Hohlräume ins Kaltbrunnental. Dort tritt er aus der Röhrenquelle wieder zu Tage. |
Die Entstehung von Karsthöhlen
Karst steht als Oberbegriff stellvertretend für alle Kalklandschaften mit unterirdischer Entwässerung. Die Karsthöhlen in unserem Gebiet sind vorwiegend auf nahezu horizontalen Schichtfugen oder entlang Klüften zu finden. Die Entstehung beruht auf eindringendem kohlensäurehaltigem Wasser, gebildet aus dem CO2 der Bodenluft,welches das wenig lösliche Kalziumkarbonat (15 mg/L) des Kalkgesteins in gut lösliches Kalziumbikarbonat (15 g/l) umwandelt und somit chemisch auflöst.